Kritiken
„Es weihnachtet sehr ...“ in der Karl-Diehl-Halle
Advent Das Fürther Kammerorchester hatte zu einem Gemeinschaftskonzert mit einem Frauenprojektchor nach Röthenbach eingeladen.
Röthenbach – Sicher hat sich der verstorbene Horst Günter Lott, früherer Leiter des Fürther Kammerorchesters und der Chorgemeinschaft Schwaig, im Himmel über diesen Abend gefreut. Er hatte noch zu Lebzeiten beim Kulturamt der Stadt Röthenbach solch ein gemeinschaftliches Weihnachtskonzert unter seiner Leitung angeregt. Doch sein überraschender Tod am 1. November 2021 und die Pandemie bereiteten seinem Vorhaben erst einmal ein Ende.
Nun konnte das Konzert mit seinen Nachfolgern Susanne Wittekind („First Ladies“) und Arkadij Pevtsov (Kammerorchester Fürth) endlich stattfinden. Die Stadt stellte dafür die Karl-Diehl-Halle kostenfrei zur Verfügung.
„Es weihnachtet sehr …“ war der Titel des festlichen Konzerts unter der musikalischen Gesamtleitung von Arkadij Pevtsov. Gesanglich unterstützt wurde das Orchester von einem Frauenprojektchor, der sich aus Mitgliedern der „First Ladies“ der Chorgemeinschaft Schwaig, den Damen des Chors „Hava Nashira“ der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg und dem Frauenchor „Sonnenklang“ der Landsmannschaft „Deutsche aus Russland“ aus Fürth gebildet hat.
Das begeisterte Publikum bekam Arcangelo Corellis Concerto VIII, Opus 6, Nr. 8, und Wolfgang Amadeus Mozarts Divertimento II, KV Nr. 187 in b-dur in Perfektion vom Orchester zu hören. Das Cembalo/Piano von Maxim Kulabukhov brachte die besonderen weihnachtlichen Zimbelklänge ein.
Emotionale Höhepunkte
Emotionaler Höhepunkt waren für viele Zuhörer die fünf deutschen Weihnachtslieder für Frauenchor und Streicher nach dem Orchestersatz von Pevtsov. Beginnend mit einem starken „Tochter Zion“, folgten „Alle Jahre wieder“ und „Fröhliche Weihnacht überall“. Der Weihnachtsklassiker „Stille Nacht, heilige Nacht“ klang durch die versetzt einsetzenden Stimmen wie Glocken in der Winternacht und kam so dem Ursprung des Lieds in einem Weihnachtsgottesdienst im Salzburger Land sehr nahe.
„O du fröhliche“ erfuhr eine besondere Gestaltung, weil in der zweiten Strophe der reine Sopran von Susanne Wittekind über den Chor gelegt wurde und die dritte Strophe in ein Halleluja überging.
Nach der Pause erklangen englische Weihnachtslieder, deren Texte im Programm in deutscher Sprache abgedruckt waren: „Das sind die Farben der Weihnacht, lass sie über die ganze Welt leuchten, das sind die Farben des Glückes, die Freude über die Geburt des neugeborenen Kindes“ heißt es da in „The Colors of Christmas“ für Frauenchor, Piano und Streicher. Es folgten John Rutters „Angel’s Carol“, Leroy Andersons „Suite of Carols“ für Streichorchester, Pinkzebras „Winter Lullaby“ für Frauenchor und Piano und aus „Joy to the World“ für Frauenchor und Orchester „The Angel Gabriel“, „O holy night“, „The last sleep of the Virgin“ und eben „Joy to the world“.
Als Zugabe wurde nach langem Applaus „O du fröhliche“ gemeinsam mit dem Publikum gesungen. So waren alle perfekt eingestimmt auf das bevorstehende Weihnachtsfest.
Edith Link
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